Die Altöttinger Taufe des bajuwarischen Stammesherzogs Theodo im Jahr 696 gehört zu den
Gründungsmythen des katholischen Bayerns. Die kunstvoll inszenierten Anlage Altöttings
vermittelt die Vorstellung dass hier der historische Ursprung und das geographische Zentrum
der bayerischen Frömmigkeit zu finden ist. Doch diese Taufe durch den Salzburger Bischof Rupert
gibt zugleich Rätsel auf da zu diesem Zeitpunkt Bayern bereits überwiegend christianisiert
war. Die vorliegende Studie deutet die Taufe als Hinweis auf die Konkurrenz dreier Kirchen im
süddeutschen Stammesherzogtum und als Zeugnis für die folgenreiche Entscheidung des Herzogs für
die Zugehörigkeit zur römisch-katholischen Kirche.