Farbige Materialien sind seit prähistorischer Zeit Mittel zur Gestaltung der menschlichen
Umwelt. Insbesondere die Textilfärberei unterliegt im Laufe der Zeit verschiedenen durch Handel
Handwerk und Technik beeinflussten Veränderungen. Der Aufwand beim Färben und die Seltenheit
von reinen leuchtenden Farbtönen sorgen dafür dass Farben während des Mittelalters und der
frühen Neuzeit eine zentrale Rolle spielen. Sie dienen zur Verdeutlichung sozialer Hierarchien
in der ständischen Gesellschaft und zur Ausgrenzung von Minderheiten. Anhand edierter
deutschsprachiger Färbeanleitungen aus dieser Zeit wird mit Bezug zum modernen textilchemischen
Wissen der belegbare Kenntnisstand analysiert. Durch nachgestellte Färbungen können die
erreichbaren Farbtöne beurteilt werden und anhand von Licht- und Waschechtheitsprüfungen werden
Hinweise für die Restaurierung und Erhaltung historischer Textilien diskutiert.