März 2020: Ein protestantischer Pfarrer in der Uckermark der dem Tod ins Auge blickt. Eine
Anästhesistin der Charité die mit einem Rabbi zusammen in Quarantäne gerät. Ein Kunststudent
der heillos in seine Professorin verliebt ist und in eine Welt der Betäubung abdriftet. Und
Selma die Enkelin Tochter und Schwester der Genannten die diese Familie irgendwie
zusammenhalten soll - keine leichte Aufgabe in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und
Abstandsregeln in denen Distanz zur Tugend wird und Nähe zum Problem. Die vier
auseinandergerissenen Familienmitglieder sind weniger durch Ähnlichkeit miteinander verbunden
als durch eine gemeinsame Leerstelle: Holger Pfarrerssohn Ex-Mann und Vater der Protagonisten
befindet sich nach einem Suizidversuch in einer Klinik und ist nunmehr so gut wie unerreichbar.
Für jede der Figuren bedeutet er eine Lücke einen Phantomschmerz der anderen Art. Doch Holger
ist nicht der einzige Abwesende der im Leben der Familienmitglieder viel präsenter ist als
sie es wahrhaben wollen. Die Verschwundenen - Lebende wie Tote - und die Wut- und
Schuldgeschichten die zu ihnen führen kommen immer mehr zum Vorschein in dieser extremen
brennglasartigen Zeit.