Evidenzbasierung - auch in der Pädagogik?Von einem Arzt erwarten wir dass er bei der
Behandlung den neuesten Forschungsstand berücksichtigt. Wenn ein Arzt bei einer
Lungenentzündung kalte Wickel und Kamillentee verordnet begeht er einen Kunstfehler und muss
sich vor Gericht verantworten.Von einem Pädagogen sollte in gleicher Weise erwartet werden
dass er den aktuellen Kenntnisstand in der pädagogischen Forschung angemessen berücksichtigt.
Ein Pädagoge macht z. B. Kunstfehler wenn er nur massiert mit seinen Schülern übt wenn er bei
der Vermittlung komplexer neuer Inhalte Schüler Problemlösungen entdecken lässt oder wenn er
Schüler die eine miserable Klassenarbeit geschrieben haben mit den Worten tröstet: Mach dir
nichts draus. Mathematik ist halt nicht deine Stärke.In den letzten Jahrzehnten hat sich die
Pädagogik als naturwissenschaftliche Disziplin etabliert. TIMSS Pisa und J. Hattie haben diese
Entwicklung von einer geisteswissenschaftlichen Disziplin zu einer naturwissenschaftlichen
Disziplin befördert. In der Forschungsbasierten Schulpädagogik wird dies durch die Darstellung
von 23 Experimenten zum Lehren und Lernen dokumentiert. Wenn es nach den
geisteswissenschaftlich orientierten Pädagogen gehen würde dürfte es diese Experimente gar
nicht geben! Diese Experimente beziehen sich auf zentrale Fragen der Schulpädagogik z. B.-
Entdeckendes Lernen ist beim Erwerb neuen Wissens ungeeignet Schüler sind hier auf massive
Hilfen z. B. durch Lösungsbeispiele angewiesen. Besonders trifft dies auf lernschwächere
Schüler zu!- Tests können Lernen und Angstabbau unterstützen auch wenn sie unter bestimmten
Voraussetzungen Angst auslösen.- Gruppen- und Tutorenarbeit kann Kindern mit massiven
Wissenslücken helfen den Anschluss zum Wissensstand der Klasse wieder zu finden. Allerdings
müssen dazu Lehrkräfte auch durch Lehrerfortbildungen befähigt werden - bei Ärzten sind solche
Fortbildungen eine Selbstverständlichkeit!