Ludwig Hohl ist noch in Erinnerung als der eigenwillige unter aufgehängten Zetteln in einem
Genfer Keller hausende Denker. Anna Stüssi erzählt die wilden Jahre des Unterwegsseins die
dieser Sesshaftigkeit vorausgingen.Ludwig Hohl fand erst im Alter die ihm gebührende
Anerkennung. Sein Denken in Fragmenten entlang der Zwischenräume und Ränder des Bewusstseins
ist von erstaunlicher Modernität entwickelt in den Zwanziger- und Dreißigerjahren aus
Heimatlosigkeit.Die Biographie von Anna Stüssi rückt diese Zeit ins Zentrum. Der junge Hohl
flieht aus der Enge der Schweiz zunächst zum Pariser Montparnasse. Ruhelos ist er unterwegs
weiter in die Alpen nach Marseille Wien und schließlich ins stille Den Haag wo er den
Durchbruch zu seiner ganz eigenen Denkform erlebt. Als er aus finanzieller Not 1937 in die
Schweiz zurückkehrt trägt er im Gepäck sein fast vollendetes Werk: tausend Seiten
»Notizen«.Anna Stüssi hat aus mehrheitlich unpublizierten Quellen geschöpft. Entstanden ist das
einfühlsame Porträt eines Menschen der das Leiden an sich selbst an Freunden und Geliebten
und den bedrohlichen Zeitumständen kontinuierlich verarbeitet und mit großer poetischer Kraft
transformiert.