Die erste umfassende Untersuchung der Geschichte der defensiven und offensiven
Rüstungsforschung über chemische Massenvernichtungsmittel im Nationalsozialismus. Welchen
Beitrag leisteten die Elitewissenschaftler der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zu der im
Nationalsozialismus mit erheblichen Mitteln geförderten Gasschutz- und Kampfstoff-Forschung?
Florian Schmaltz rekonstruiert aus institutionsgeschichtlicher Perspektive welche personellen
und organisatorischen Kooperationsbeziehungen zwischen Wissenschaft Militär und der Industrie
existierten und wie diese als Ressourcen füreinander funktionierten. Zugleich geht er
detailliert auf die Forschungsdynamik die angewandten Methoden Ziele und Resultate an sechs
Kaiser-Wilhelm-Instituten ein die Gasschutz- und Kampfstoff-Forschung betrieben. Der Autor
zeigt wie die antisemitische Vertreibungspolitik gegenüber jüdischen Wissenschaftlern mit dem
Ziel einer verschärften Militarisierung der Forschung im Rahmen der NS-Wissenschaftspolitik in
Einklang gebracht wurde und geht der Frage nach inwiefern die Direktoren aufgrund ihrer
exponierten Stellung als Fachspartenleiter des Reichsforschungsrates für den Zugriff auf
KZ-Häftlinge als Forscher Sklavenarbeiter oder Versuchsopfer verbrecherischer Menschenversuche
für eine Wissenschaft mitverantwortlich waren die keine ethischen Grenzen mehr kannte.