Christine Lavants Gedichte zählen schon lange zum festen Kanon der Nachkriegsliteratur. Als
Erzählerin ist sie eine Entdeckung der letzten Jahre.Christine Lavant schrieb Gedichte die in
ihrer sprachlichen Eigenwilligkeit und existentiellen Zerrissenheit für Thomas Bernhard zu den
»Höhepunkten der deutschen Lyrik« zählen. Er beschrieb ihre Lyrik als »das elementare Zeugnis
eines von allen guten Geistern mißbrauchten Menschen«. Lavant selbst sah ihre Kunst als
»verstümmeltes Leben eine Sünde wider den Geist unverzeihbar« und war sich der poetischen
Kraft ihrer Gedichte dennoch gewiss: »Wenn ich dichtete risse ich jede Stelle Eures Daseins
unter Euren Füßen weg und stellte es als etwas noch nie von Euch Wahrgenommenes in Euer
innerstes Gesicht«. Mit großem Einfühlungsvermögen und ungeschöntem Realismus sehr direkt und
unverwechselbar poetisch rückt Christine Lavants Prosa an die Schicksale und inneren Welten
ihrer Figuren heran. Mit »formal traumwandlerischer Sicherheit« (Franz Haas in der NZZ) erzählt
Lavant von dem was sie am besten kennt: von verletzten Kinder- und Frauenseelen von den
feinen und weniger feinen gesellschaftlichen Unterschieden von Armut Krankheit und
Ausgrenzung von erzwungener Anpassung Bigotterie und Gewalt aber auch von der befreienden
Kraft der Liebe und der Fantasie. Das alles vereint diese vierbändige Werkausgabe die sowohl
die zu Lebzeiten veröffentlichten Gedichte und Erzählungen Christine Lavants enthält als auch
alle Texte aus ihrem Nachlass.