Unverständlichkeit ist eine Einladung zum Denken und deshalb ein Movens jener Art
unausgesetzter Reflexion aus der Theorie entsteht. Was unverständlich ist fordert das
Verstehen heraus setzt ihm aber auch Grenzen. Deshalb ist die Dunkelheit eines Wortes eines
Verses oder gar eines ganzen Textes seit der Antike ebenso ein Stein des Anstoßes wie auch eine
Einladung zum Denken. Nicht nur der konkreten Frage was etwas Unverständliches bedeutet
sondern auch der abstrakteren was Unverständlichkeit überhaupt heißt - wovon man spricht wenn
man von Unverständlichkeit spricht - gilt dann die Aufmerksamkeit. Diese Frage wird in der
Moderne angesichts von Werken der Literatur und Kunst die kaum mehr verständlich scheinen
besonders dringlich. In insistenten Lektüren von Texten und Entwürfen Nietzsches Heideggers
Adornos und Celans rekonstruiert Felix Christen die rhetorischen hermeneutischen ästhetischen
und poetologischen Kontexte der Reflexion von Unverständlichkeit und zeigt dass
Unverständlichkeit ein initiales Moment moderner Theoriebildung ist. Der Theoretisierung von
Unverständlichkeit wohnt dabei auch eine ethische Dimension inne die bei Adorno insbesondere
aber bei Celan explizit wird.