Ein Beitrag zur Zeitgeschichte der Schule und der westdeutschen
Bildungsreform.Leistungssteigerung Verwissenschaftlichung sozialer Aufstieg - die Hoffnungen
die in den 1960er Jahren in Hauptschulen gesetzt wurden waren groß. Die neuen Hauptschulen
waren das Ergebnis umfassender Auseinandersetzungen über die Neugestaltung der Volksschule
einer Schulform die von der überwiegenden Mehrheit der Kinder besucht wurde. Doch was
Politiker:innen und Pädagog:innen unterschiedlichster Ausrichtung seit den späten 1950er Jahren
umtrieb - von der Auflösung der alten Dorfschule bis zur Einrichtung von Jahrgangsklassen -
wird heute kaum noch mit der Bildungsreformära in Verbindung gebracht.Sandra Wenk beleuchtet
diesen vergessenen Aspekt der Bildungsreform und verfolgt am Beispiel Nordrhein-Westfalens wie
die Hauptschule nach langen Reformdebatten vom kurzzeitigen bildungspolitischen Vorzeigeprojekt
zum Gegenstand umfassender Kritik wurde. Sie betont den grundlegenden Wandel schulischer
Bildung sowie die folgenreichen Widersprüche der Reformära in der dem Individuum neue aber
vielfach ungedeckte Aufstiegs- und Partizipationsversprechen gemacht wurden und sich zugleich
die Ansprüche an Schüler:innen und Schulen radikal steigerten.