Die Biographie eines bedeutenden Historikers als Studie zur Geschichte der intellektuellen
Figur des »deutschen Sonderwegs«. Hans Rosenberg (1904-1988) gilt als Vordenker der
Sozialgeschichte und prominenter Vertreter der These vom »deutschen Sonderweg«. Seit den
siebziger Jahren machte sich vor allem Hans-Ulrich Wehler um das Werk des in die USA
emigrierten Wissenschaftlers verdient der in den letzten Tagen der Weimarer Republik in Köln
habilitiert worden war. Mit Rosenbergs »Wiederentdeckung« verbunden war allerdings auch eine
gewisse Vereinnahmung seiner Deutung der deutschen Geschichte für die Bielefelder Schule der
»historischen Sozialwissenschaft«. Dass Rosenbergs Arbeiten in dieser Verortung nicht aufgehen
zeigt Franka Maubach: Gerade in Zeiten multipler Krisen wollte Rosenberg die Vergangenheit
umfassend verstanden wissen - nicht nur sozial- und wirtschaftsgeschichtlich sondern auch
politik- ideen- und kulturgeschichtlich. Dieser Anspruch auf die »ganze« Geschichte regt dazu
an Werk und Wirken von Hans Rosenberg jenseits von Schulen oder paradigmatischen Deutungen auf
neue Weise zu betrachten.