Das komplementäre Gegenstück zu den »Buddenbrooks«. In dieser 1908 erschienenen Fortsetzung des
Erfolgsromans »Jettchen Gebert« (1906) erzählt Georg Hermann das verhängnisvolle Lebensdrama
seiner Protagonistin Henriette genannt Jettchen konsequent zu Ende. Nach der Trennung von
ihrem ungeliebten Ehemann Julius Jacoby dem es nie um Liebe sondern immer nur um die Mitgift
gegangen war findet Henriette auch in einer Affäre nur oberflächliches Glück weil sie erkennt
dass sie immer einen anderen liebte. Doch diese Erkenntnis kommt zu spät: Darin liegt die
Tragik ihres kurzen Lebens.Im Rahmen dieser exemplarischen Liebes- und Leidensgeschichte
präsentiert Hermann ein präzises Stimmungsbild. Denn einmal mehr erweist er sich als genauer
Kenner der Biedermeierzeit deren spannungsreiche Gefühlswelt und Lebensrealität er für seine
Leserschaft lebendig werden lässt. Eingebettet in die Geschichte einer jüdischen Familie aus
dem Berliner Bürgertum weitet sich Henriettes Biographie vom Familienroman zum
Gesellschaftspanorama.