Annäherungen an eine umstrittene Galionsfigur der Friedensbewegung in der noch jungen
Bundesrepublik. Die Autorin Historikerin und Pädagogin Renate Riemeck (1920-2003) war auch
eine der Galionsfiguren der Friedensbewegung der 1950er Jahre. Als jüngste Professorin in der
deutschen Nachkriegszeit war sie auf dem Weg zu einer akademischen Karriere. 1960 wurde sie
wegen angeblicher Ostkontakte aus ihrem NRW-Lehrstuhl gedrängt was zu deutschlandweiten
Protesten und vor dem Kultusministerium in Düsseldorf zum ersten Sit-in in der jungen
Bundesrepublik führte: Hunderte von Studierenden forderten die Rehabilitierung ihrer
Professorin. Riemeck war früh zur Pflegemutter von Ulrike Meinhof geworden und wurde in Zeiten
des RAF-Terrors zu deren Konfliktpartnerin. Nach dem Mauerbau in Berlin 1961 zog sie sich aus
dem politischen Alltag zurück. In den 1980er Jahren wandte sie sich erneut der Pädagogik und
der Lehrerbildung zu. Recherchen in zahlreichen Archiven sowie Dokumente aus dem 2018
entdeckten Nachlass ermöglichen erstmals eine differenzierte Annäherung an diese vom
zwanzigsten Jahrhundert geprägte Biografie.