Das UNESCO Weltkulturerbe dokumentiert erstmalig die Shoah aus der Sicht der Betroffenen die
als Chronist:innen unmittelbar während des Geschehens ihren Alltag beschrieben.Vor dem Zweiten
Weltkrieg war Polen die Heimat von 3 3 Millionen Jüdinnen und Juden. Warschau war das
kulturelle religiöse und politische Zentrum dieser diversen Gemeinschaft. Ein Jahr nach Beginn
des deutschen Angriffskrieges zwangen die Nazis die jüdische Bevölkerung in einen abgeriegelten
Teil der Stadt. Der Historiker Emanuel Ringelblum regte daraufhin ein beispielloses Projekt an:
eine im Geheimen arbeitende Gruppe die unter dem Decknamen Oneg Schabbat (Freude des Schabbat)
den Alltag des Ghettos dokumentierte. Abgeschnitten von der Welt sammelte und produzierte sie
eine Fülle an Material. Mit Beginn des systematischen Mordes an den polnischen Jüdinnen und
Juden wurden sie unwillentlich zu Chronist:innen der Shoah die sie selbst mit wenigen
Ausnahmen nicht überlebten. Nach dem Krieg konnte ein Großteil des in Blechkisten und
Milchkannen vergrabenen Archivs unter den Ruinen des Ghettos wiedergefunden werden. Mit seinen
rund 35.000 erhaltenen Seiten zählt es heute zum UNESCO Weltkulturerbe.Der Band erscheint
anlässlich der gleichnamigen Ausstellung die das NS-Dokumentationszentrum München in
Kooperation mit dem Jüdischen Historischen Institut Warschau im Juni 2023 eröffnet.