Ein vergessenes Stück Literaturgeschichte der Stadt Berlin Unter der Leitmetaphorik der leeren
Zentrale wird erstmals nicht nur das Ruinenfeld des Nachkriegsberlin mittels eines
stadtarchäologischen Zugangs erschlossen sondern ein literaturgeschichtliches Terrain aus dem
Schutt der Überlieferung geholt das sich sukzessive als Denkfeld sui generis erschließt. Durch
dieses Feld zieht sich ein epochaler Riss der auf neuen Deutungswegen durchwandert wird um -
u. a. anhand von Archivbeständen - übersehene wirkungsgeschichtliche Linien für ein anderes
Verständnis der deutschen Nachkriegsliteratur zugewinnen. Im Zeichen der Neuorientierung wird
Berlin als inoffizieller locus communis gedeutet der von West und Ost - wie vom Exil - als
Suchpunkt für persönliche wie geschichtliche Erfahrungen angesteuert wurde. Der Ort brachte so
unterschiedliche Schriftsteller:innen wie Wolfgang Koeppen Günther Anders Marie Luise
Kaschnitz oder Peter Huchel ins Zwiegespräch. Zur Ausgrabung dieses Berliner Mosaiks aus
poetischen Bruchstücken bedient sich die Arbeit eines eigenen hermeneutisch-phänomenologischen
Verfahrens das aus der Kraft des Unbegrifflichen der Unhintergehbarkeit der Bilder und
Erfahrungen jener Nachkriegsflaneure ihre Befunde zieht.