»Masken des Staates« entfaltet Szenarien des wechselseitigen Zusammenspiels von Drama und
Diplomatie und macht dramatische Schlüsseltexte der Frühen Neuzeit neu lesbar Er ist
Repräsentant des Souveräns zugleich "ehrenhafter" Spion. Der Diplomat der Frühen Neuzeit
erweist sich als zutiefst politische wie auch theatrale Figur. Die Gesandtentheorie spiegelt
diese Position im Götterboten Merkur dessen ethische und mediale Ambivalenz angesichts neuer
Praxisfelder der europäischen Diplomatie aktualisiert wird. Gerade der politisch-rechtliche
Sonderfall des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation mit verschiedenen politischen und
konfessionellen Akteuren vervielfältigt die diplomatischen Einsätze und die Ambivalenz Merkurs.
Insbesondere während des Dreißigjährigen Krieges und nach dem Westfälischen Frieden sind
dramatische Produktion Varianz und Performativität theatraler Formen mit der europäischen
Diplomatie verknüpft. Nicht nur treten Künstler und Gelehrte als Diplomaten in Erscheinung oder
dienen dramatische Gattungen dem Zeremoniell in einer Epoche die zur Bekräftigung von
Souveränität eine umfassende Theatralisierung politischer und höfischer Kultur vornimmt werden
Trauer- und Schäferspiel Ordensdrama Ballett und Oper als privilegierte Medien der
Verhandlung sowie als Allegorien internationaler Beziehungen lesbar. Nicht zuletzt dort wo
Repräsentation und Souveränität in Frage stehen eröffnen diplomatische Figurationen im Drama
die Reflexion theatraler und politischer Medialität.