Anhand der Nachgeschichten der Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme zeigt Maik
Ullmann auf wie Erinnern an die Opfer und Überlebenden an den historischen Orten in
Deutschland möglich wurde. Das Außenlagersystem des Konzentrationslagers Neuengamme ist
bereits vielfach und umfassend untersucht worden. Doch was geschah an den »Orten des Terrors«
in der unmittelbaren Nachkriegszeit und den folgenden Jahrzehnten ehe an zahlreichen
historischen Orten Gedenkstätten eingerichtet wurden? Maik Ullmann geht in seiner Dissertation
der Frage nach wie das Erinnern an den NS-Unrechtsorten der KZ-Außenlager möglich wurde. Lange
Zeit wurden diese ebenso pragmatisch wie geschichtsvergessen umgenutzt und baulich überformt
waren aber auch Gegenstand von Gerichtsprozessen und fanden sich auf der
vergangenheitspolitischen Agenda beider deutscher Staaten wieder. Allerdings waren die
Lagerorte zu keiner Zeit wirklich vergessen. Auch die Erinnerungen der Überlebenden sind Teil
einer Konflikt- und Entwicklungsgeschichte über die Aneignung und Deutung der Vergangenheit
die eng mit den erinnerungspolitischen Auseinandersetzungen inmitten des Ost-West-Konfliktes
verwoben ist.