Eine Studie zur literarischen Geschichte eines hochaktuellen Themas: wie Bildung sozialen
Aufstieg (un)möglich macht Derzeit haben Erzählungen Konjunktur die Berichte von sozialem
Aufstieg durch Bildung mit soziologischen Perspektiven auf das eigene Herkunftsmilieu
verbinden. Öffentliche Aufmerksamkeit erregen jedoch auch solche Texte die der Angst vor
mangelnder sozialer Integration trotz erfolgreicher Bildung eine literarische Form geben. Diese
Veröffentlichungen sind häufig von so genannten Klassenübergängern verfasst. Sie changieren
zwischen Autobiographie literarischem Text und Gesellschaftsanalyse oder verbinden diese
verschiedenen Genres zu einem eigenen Textformat das von Sozial- und Literaturwissenschaften
unter dem Begriff der Autosoziobiographie diskutiert wird: Individuelle Bildungsgeschichten
treten dabei als soziologische Gegenwartsdiagnosen in Erscheinung. Eva Blome erkundet
Präfigurationen solcher Schreibweisen in literarischen Texten des 18. und 19. Jahrhunderts wie
zum Beispiel bei Karl Philipp Moritz und Adalbert Stifter und setzt sie zu aktuellen Formen
literarischer Soziologie in Beziehung. Jenseits des Bildungsromans wird so eine »andere«
Literaturgeschichte konturiert: eine Literaturgeschichtsschreibung der sozialen
(Nicht-)Mobilität.