Das Massaker von Marzabotto ist das schwerste von Deutschen an italienischen Zivilisten
begangene Kriegsverbrechen. Tathergang und langwierige juristische Aufarbeitung werden hier
rekonstruiert. In den Ortschaften um Marzabotto am Monte Sole in der Emilia Romagna ermordeten
Angehörige der 16. SS-Panzergrenadier-Division »Reichsführer SS« unter Walter Reder im Herbst
1944 fast 800 Männer Frauen und Kinder. Paolo Pezzino rekonstruiert die Verbrechen der
SS-Angehörigen in den einzelnen Ortschaften sowie die später in verschiedenen Prozessen
vorgebrachten Rechtfertigungen der Täter die von den italienischen Zeugen demontiert wurden.
Die Zeugenaussagen belegen eindrücklich die verheerende Dynamik und die Grausamkeit der
Ereignisse. Marco De Paolis beschreibt anschließend den Prozess gegen Walter Reder im Jahr 1951
und die nach Wiederentdeckung des »Schranks der Schande« in dem Akten über deutsche
Kriegsverbrechen verschlossen lagen seit 2002 in La Spezia von ihm geführten Ermittlungen.
Diese mündeten 2007 in einen Prozess in Abwesenheit der Angeklagten. Im Laufe der Jahrzehnte
wurden 448 Zeugen und Angeklagte zum Massaker vernommen. Eine Aufstellung der Tatorte und
Aussagen sowie Ausschnitte und Faksimiles aus den Prozessakten fordern ausdrücklich zu einer
weiteren Auseinandersetzung mit diesem wenig beachteten Kapitel der deutschen Geschichte auf.