Als städtische Gründung war die Universität zu Köln ein Sonderfall unter den deutschen
Hochschulen. Was folgte daraus für ihre Entwicklung in der Zeit des Nationalsozialismus? Die
Universität zu Köln nahm im deutschen Hochschulsystem eine Sonderstellung ein. Sie zählte zu
den neuen Großstadtuniversitäten hob sich vor allem aber als von der Stadt Köln 1919
gegründete von dieser getragene und finanzierte akademische Institution von anderen
Hochschulen ab. Hans-Peter Ullmann untersucht wie diese Besonderheiten zunächst den Weg der
Universität in die nationalsozialistische Diktatur begünstigt dann ihre Nazifizierung sowohl
vorangetrieben als auch begrenzt und schließlich den Schritt in die Demokratie erschwert haben.
Es zeigt einerseits dass die Kölner Universität als Kind des »Weimarer Systems« und im
katholischen Rheinland gelegen vom NS-Staat nicht gut gelitten war weshalb ihre Schließung
mehrfach zur Diskussion stand. Andererseits wird deutlich dass viele Kölner Professoren und
eine Mehrheit der Studierenden die Weimarer Republik abgelehnt sich nach 1933 in
unterschiedlichem Grad auf den Nationalsozialismus eingelassen sowie der Vertreibung jüdischer
und politisch missliebiger Hochschulangehöriger nicht widersprochen haben. So fügte sich die
Universität zu Köln in das Regime ein und trug dieses von Anfang bis Ende mit nicht zuletzt im
Zweiten Weltkrieg. Diese Kollaboration verdrängte die Hochschule in den Jahren des
Wiederaufbaus und der Entnazifizierung nach 1945.