Alma Rosé entstammt dem musikalischen Adel des Wiens der Jahrhundertwende. Ihre Eltern waren
Arnold Rosé Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und Leiter des berühmten Rosé-Quartetts
und Justine Mahler Schwester Gustav Mahlers ihre Patentante war Alma Mahler-Werfel.Kein Wunder
daß aus dem hochbegabten Mädchen eine Geigenvirtuosin wurde die mit ihren
»Wiener-Walzermädeln« kreuz und quer durch Europa tourte. Nach dem »Anschluß« Österreichs mußte
die jüdische Familie emigrieren. Alma und ihr Vater gingen nach London. Um Geld zu verdienen
trat Alma Rosé weiter in Holland auf so lange bis es zu spät war und sie nicht mehr nach
London zurückkonnte. Im Dezember 1942 floh sie aus dem besetzten Holland wurde in Dijon von
der Gestapo verhaftet und im Juli 1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Bis zu ihrem Tod im
April 1944 leitete sie die Lagerkapelle das sogenannte Mädchenorchester. Der kanadische
Musikkritiker Richard Newman zeichnet ein eindrückliches Bild dieser komplexen Persönlichkeit
zwischen Glamour und Tragödie. Die sehr gründlich recherchierte Biographie verdankt ihren
Reichtum der Korrespondenz der Familien Mahler und Rosé aus dem Nachlaß von Almas nach Kanada
emigriertem Bruder Alfred Rosé.»Alma Rosé war im wahrsten Sinne die Leiterin unseres
Orchesters. Sie zog uns alle in den Bann ihres Wahns aus dem Repertoire das wir spielten
etwas Perfektes zu machen. Wer von uns überlebte verdankt es ihr. Sie war eine stolze Frau -
würdevoll und unnahbar.« (Anita Lasker-Wallfisch Cellistin in der Frauenkapelle
Auschwitz-Birkenau).»Wann glaubst Du wird es für uns ein Wiedersehen geben? Dieses nicht leben
kann man doch nie nie mehr nachholen.- Wenn ich nur wüßte wie es Vati geht - ich habe schon so
lange nichts von ihm gehört ... Ich spiele jetzt oft vierhändig - da denke ich oft wie wir das
miteinander getan haben ...« Alma Rosé am 20. November 1941 aus Utrecht an Alfred Rosé in die
USA. Es war der letzte Brief der ihn erreichte.