Der Ursprung der Chimäre ist eine bahnbrechende Studie über die rituellen und bildlichen
Überlieferungen derjenigen Völker die aus der Perspektive einer westlichen Moderne vor allem
als »schriftlos« angesehen wurden. Das Buch argumentiert gegen eine wirkmächtige Tradition die
das kulturelle Gedächtnis dieser Völker als ungeordnet und unbeständig einschätzt weil es auf
so flüchtige Medien wie Ornamente Körperkunst und Masken angewiesen war. Aber wie
unterscheiden sich solche Erinnerungsformen tatsächlich von den uns vertrauten?Severis Buch
entwirft nichts Geringeres als eine Anthropologie des Gedächtnisses und vermisst dabei die
Grenzen zwischen oralen und Schriftkulturen gänzlich neu. In faszinierender Weise beschreibt es
die Beziehungen zwischen dem narrativen und dem rituellen Sprechen in Gesellschaften die sich
auf das gesprochene Wort stützen und dabei das Erinnerungswürdige von dem unterscheiden was
dem Vergessen anheimzugeben ist. Indem es den Spuren dieser nicht-westlichen Gedächtniskunst
folgt erlaubt uns Severis Buch auf neue Weise über das Wesen kultureller Unterschiede
nachzudenken. Es gibt uns eine Möglichkeit der vergleichenden Untersuchung zurück die längst
verloren gegangen schien: Anthropologie Geschichte und Ästhetik als Wissenschaften von
Imagination und Gedächtnis so miteinander ins Gespräch zu bringen dass wir mehr über unser
Dasein in der Welt erfahren.