Seit Henry David Thoreau in Walden oder Leben in den Wäldern (1854) die zwei Jahre zwei
Monate und zwei Tage beschrieb die er in einer Hütte am Walden Pond in Massachusetts
verbrachte ist die moderne Psyche von der Vorstellung des Wohnens an einem Ort der Zuflucht
fasziniert. Während unser materielles Dasein und unser Einfluss auf die Umwelt im
zurückliegenden Jahrzehnt exponentiell gewachsen sind haben sich Architekten in aller Welt
konkret für die Möglichkeiten einer minimalen isolierten Bleibe mit geringen Auswirkungen auf
die Natur interessiert. Dieser Titel der üppige Fotografie zeitgenössische
Illustrationen von Marie-Laure Cruschi und aufschlussreichen Text miteinander verbindet
erkundet wie dieser spezielle Gebäudetyp dem kreativen Denken besondere Möglichkeiten
eröffnet. Durch ihren Verzicht auf jegliches Übermaß beschränkt die Hütte das Eindringen in den
Raum auf das Lebensnotwendigste während sie zugleich umweltfreundliche Lösungsansätze in
den Vordergrund stellt. Als solcher veranschaulicht die Hütte einige der einfallsreichsten und
weitsichtigsten Praktiken zeitgenössischer Baukunst beschäftigen sich doch Architekten wie
Renzo Piano Terunobu Fujimori Tom Kundig und viele junge Talente mit solchen
Refugien. Die hier vorgestellten Hütten unterstreichen die Vielfalt der Gattung sowohl
hinsichtlich der Nutzung als auch der Geographie. Von einem Künstleratelier an der Küste der
englischen Grafschaft Suffolk bis zu Bambusbungalows in Sri Lanka ist dieser Überblick in
seiner internationalen Spannweite ebenso spannend wie in der Bandbreite der Abrisse Kunden und
Situationen. Eine Konstante die sich durch das ganze Werk zieht sind jedoch der
architektonische Einfallsreichtum und ein ansteckendes Gefühl der Nachdenklichkeit und des
Miteinanders angesichts der Rückkehr von Menschen zur Natur und zu einem weniger
zerstörerischen Daseinsmodell.