Künstlerin Sängerin und Szenegröße Kiki de Montparnasse war ein begehrtes Modell in der
Pariser Bohème der 1920er-Jahre und wurde oft porträtiert. Dass ihr Rücken verziert mit den
kursiven Schalllöchern eines Violoncellos unter dem Titel Le Violon d'Ingres zu einer Ikone
der Kunstgeschichte wurde verdankt sie dem amerikanischen Fotografen Man Ray (1890-1976). Ray
war ein modernes Universalgenie das sich in Malerei Bildhauerei Film Drucktechnik und
Dichtung betätigte und sich stets mit gattungsübergreifenden Projekten befasste. Nachdem er
schon in New York mit Marcel Duchamp kollaboriert und die etablierte Kunstwelt irritiert hatte
etablierte sich Ray ab 1921 in Paris mit seinen surreal-verfremdeten Fotografien und
fototechnischen Experimenten wie der Solarisation Mehrfachbelichtung und Fotogrammen rasch im
Kreis der Dadaisten und Surrealisten. Als Porträtfotograf wurde er zum Chronisten seiner Epoche
als experimenteller Modefotograf entwickelte er Ideen die bis heute nachwirken. Ray erkannte
in der Fotografie ein neues Ausdrucksmittel der Kunst und lotete ihr Darstellungspotenzial mit
radikaler Gründlichkeit aus.Mit einer Auswahl berühmter wie auch weniger bekannter Werke
liefert diese Monografie einen Überblick über Man Rays faszinierendes und vielseitiges Werk und
zeichnet seine Karriere von den Anfängen in New York bis zu seiner zentralen Rolle in der
Pariser Avantgarde nach wo er zusammen mit Jean Arp Max Ernst André Masson Joan Miró und
Pablo Picasso in der ersten surrealistischen Ausstellung vertreten war und schließlich Bilder
schuf die zu Klassikern der Moderne wurden.