Die letzten Jahrzehnte sind durch eine sehr hohe Veränderungsdynamik der Weltwirtschaft
gekennzeichnet. Während dieser Zeit waren auch auf dem Gebiet derivativer Finanzinstrumente -
einem der bedeutendsten Gebiete der Finanzwelt - rasante Entwicklungen zu beobachten. Mit
diesen Entwicklungen konnten jedoch die Rechnungslegungssysteme nicht Schritt halten: Die
Bilanzierung und Bewertung von Derivaten ist zu einem der komplexesten und umstrittensten
Abschnitte der Rechnungslegung geworden. Eine besondere Problematik entsteht in dieser Hinsicht
bei der Abbildung ökonomisch zusammenhängender Sachverhalte im Falle der Absicherung mit
Derivaten. Die Schwierigkeiten sind dabei unterschiedlich ausgeprägt und entstehen je nach
Konzeption des jeweiligen Rechnungslegungssystems aus anderen Gründen. Diese Arbeit beschäftigt
sich mit der hochkomplexen Thematik der Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen unter
Berücksichtigung der Zinsrisikomanagementpraxis der Banken. Zur Verdeutlichung der dabei
entstehenden Bilanzierungsproblematiken wird zunächst ein für den Bankensektor typischer
Zinsrisikomanagementprozess ausführlich dargelegt und die allgemeinen Hedge Accounting
Vorschriften des IAS 39 (mit Ausklammerung der neu erlassenen Vorschriften für den
Zinsrisikobereich) erläutert. Aufgrund der Unvereinbarkeit dieser Vorschriften mit der
Zinsrisikomanagementpraxis wurden von IASB vor allem auf Druck der Banken neue und nur für den
Zinsrisikobereich bestimmte Vorschriften erlassen. Das sog. Portfolio Hedge Accounting für
Zinsrisiken hat zum Ziel die Praxis des Zinsrisikomanagements zu erleichtern. Inwieweit jedoch
auch diese Regelungen mit Schwierigkeiten verbunden sind wird mit der Darstellung der
komplexen Reglements unter Aufzeigen möglicher Problemstellen demonstriert.