Das Thema PPP gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Gründe dafür sind einerseits die
prekäre finanzielle Situation der öffentlichen Haushalte sowie andererseits die Möglichkeit der
öffentlichen Hand ihre Aufgaben im Rahmen von PPP-Projekten effizienter als mittels
konventioneller Realisierung wahrnehmen zu können. Für den Erfolg von PPP-Projekten ist unter
anderem die Risikoverteilung zwischen öffentlicher Hand und privatem Partner von entscheidender
Bedeutung. Bei der in Deutschland zur Finanzierung von PPP - neben der Projektfinanzierung -
häufig verwendeten Forfaitierung mit Einredeverzicht kommt es zu einer Umverteilung der
Risiken. Die öffentliche Hand übernimmt nun Risiken die bei einer Projektfinanzierung in den
Verantwortungsbereich des privaten Partners fallen. Ziel dieser Arbeit war es diese Risiken
aus Sicht der öffentlichen Hand zu bewerten. Dabei hat es sich gezeigt dass sich die Risiken
unterschiedlicher PPP-Projekte bedingt durch die Vielfalt der Projekte und den noch geringen
Erfahrungen in Deutschland nur schwer verallgemeinern lassen. Somit ist auch die
Risikobewertung im Vergleich von Projektfinanzierung und Forfaitierung nur eingeschränkt
möglich. In dieser Arbeit wurden Risiken nach den Lebenszyklusphasen eines Projektes von der
Planungsphase bis zur Betriebsphase identifiziert. Die mit dem Einredeverzicht durch die
öffentliche Hand übernommenen Risiken kommen vor allem bei einer Insolvenz der
Projektgesellschaft zum Tragen. Dann muss die öffentliche Hand sowohl ihre Verpflichtung
gegenüber der finanzierenden Bank erfüllen als auch die forfaitierte Leistung der (insolventen)
Projektgesellschaft übernehmen bzw. neu ausschreiben. Vor dem Hindergrund der Ergebnisse wurde
allerdings deutlich dass bei der Bewertung von Risiken die Vortäuschung einer
Scheingenauigkeit zu vermeiden ist. Wichtiger als die konkrete Bewertung ist die grundsätzliche
Berücksichtigung von Risiken. Bei der Forfaitierung sollte die öffentliche Hand sowohl eine Due
Diligence durchführen (lassen) als auch für ein begleitendes Projektcontrolling sorgen. Auf
Probleme kann so schon im Vorfeld reagiert werden und es können entsprechende Gegenmaßnahmen
eingeleitet werden. Wichtig ist auch die Entwicklung eines Sicherheitskonzepts das von der
Projektgesellschaft die ausreichende Ausstattung mit Eigenkapital sowie die Beibringung von
Fertigstellungsgarantien verlangt. Diese Maßnahmen reduzieren allerdings den
Finanzierungskostenvorteil der Forfaitierung. Insofern ist zu fragen ob die weite Verbreitung
der Forfaitierung bei relativ kleinen Projekten in Deutschland nicht in der vordergründig
niedrigeren regelmäßigen Zahlung der öffentlichen Hand begründet ist und sich bei
Berücksichtigung aller zusätzlichen Risiken und Controllingkosten nicht schnell ins Gegenteil
verkehrt. Die zunehmende Erfahrung und Standardisierung der Projektfinanzierung für
PPP-Projekte dürfte in Zukunft auch zu einer Reduzierung der Due Diligence- und
Controllingkosten führen und so die Projektfinanzierung auch für relativ kleine Projekte
wirtschaftlich machen. Unabhängig von der Finanzierungsart sollte es jedoch das Ziel sein die
Risikobewertung auf eine belastbare Grundlage zu stellen. Eine Auswertung der aktuellen und
zukünftigen PPP-Projekte könnte eine solche Basis liefern. Bis empirische Ergebnisse für die
verschiedenen Einsatzbereiche von PPP verfügbar sind sollten existierende Risiken auf keinen
Fall vernachlässigt werden. Dies würde zu einer Fehlbewertung von Alternativen in der
Projektdurchführung führen und letztendlich die in PPP gesetzten Erwartungen enttäuschen und
den wirtschaftlichen Erfolg gefährden.