Die Kontroverse über die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Globalisierung hat bis
dato nicht an Aktualität verloren. Multinationale Unternehmen die als zentrale Akteure
hinsichtlich der weltweit voranschreitenden Vernetzung ökonomischer und sozialer Aktivitäten
angesehen werden sind in diesem Zusammenhang immer wieder in die öffentliche Kritik geraten
insbesondere in Hinblick auf fragwürdige umwelt- und sozialpolitische Aktivitäten und Methoden
in Entwicklung- und Schwellenländern. Angesichts dem Fehlen international verbindlicher Regeln
und Gesetze bezüglich der Durchsetzung und Einhaltung von grundlegenden Umwelt- und
Sozialstandards steht die Diskussion um Verhaltensregeln für die Aktivitäten multinationaler
Unternehmen vor allem in den Entwicklungsländern daher nach wie vor wenn nicht umso mehr
auf der internationalen Agenda. Die Herausbildung sogenannter interorganisationaler Netzwerke
welche unter Einbezug verschiedener öffentlicher und privater Akteure zur Lösung komplexer
weltpolitischer Themen beizutragen suchen stellen hierbei einen recht neues Phänomen innerhalb
der Global Governance - Entwicklung dar. Der im Jahr 2000 von Kofi Annan unter dem Dach der
Vereinten Nationen lancierte Global Compact ist ein solches interorganisationales Netzwerk
welches sowohl privatwirtschaftliche als auch zivilgesellschaftliche und öffentliche Akteure
umfasst und dabei primär darauf zielt Unternehmen innerhalb ihrer Corporate Social
Responsibility (CSR) bei der Regulierung und Durchsetzung sozialer und umweltpolitischer
Standards einzubinden. Der Global Compact als Instrument von Corporate Social Responsibility
und die netzwerktheoretisch inhärente Einbindung privatwirtschaftlicher und
zivilgesellschaftlicher Akteure in die Formulierung und Durchsetzun g weltweiter Standards
wirft jedoch einige interessante Fragen auf insbesondere hinsichtlich der Legitimität und der
Effektivität dieser Form der Regulierung. Die vorliegende Arbeit untersucht daher anhand
ausgewählter aus der Demokratietheorie abgeleiteten Kriterien zunächst eine mögliche
Legitimität des Global Compact bevor im Anschluss eine Untersuchung der tatsächlichen
Wirksamkeit also der Effektivität des Netzwerks vorgenommen wird. Dies geschieht auf der
Grundlage von unterschiedlichen Datenmaterialien sowie anhand selbst erstellter Statistiken.
Die systematische Analyse des Netzwerks bringt dabei ein diversifiziertes Ergebnis zutage und
betont die Problematiken und Defizite einer legitimen und effektiven Regulierung