Die vorliegende Studie befasst sich mit der Entwicklung und empirischen Überprüfung von
Anlagestrategien an Kapitalmärkten. Dabei erscheint das zugrundeliegende Prinzip aller
vorgestellten Anlagestrategien -konsequent angewandt- gleichermaßen einleuchtend wie lukrativ:
Investiere überproportional in die Anlageklassen die momentan eine hohe Entschädigung für das
übernommene Risiko bieten. Folgerichtig bilden die empirischen Beobachtungen dass
Kapitalmärkte identische Risiken im Zeitverlauf unterschiedlich vergüten die Basis für die zu
entwickelnden Anlagestrategien: Risiken sollten genau dann eingegangen werden wenn sie
überdurchschnittlich entlohnt werden. Damit gelangt man sehr schnell zu einer Kernfrage eines
jeden Investitionsprozesses: Wie können günstige Anlagemöglichkeiten zuverlässig identifiziert
werden? Obwohl in der Literatur kontrovers diskutiert erscheint ein Blick auf den historischen
Renditepfad einer Anlage in dieser Hinsicht nur wenig zielführend. An dieser Stelle werden
daher drei zukunftsorientierte Bewertungsverfahren zur Erzielung von Renditeprognosen für
Eigenkapitaltitel detailliert vorgestellt und beispielhaft umgesetzt. Gemeinsam ist den
betrachteten Verfahren dass sie sich ausschließlich an der durch Finanzanalysten
prognostizierten Geschäftsentwicklung der betrachteten Unternehmen orientieren. Die
vorgestellten Asset-Allokationsstrategien basieren ihrerseits auf der Kompensation für das
übernommene Risiko so dass die erwartete Rendite in ihrer absoluten Höhe eher zweitrangig ist.
Vielmehr ist der Renditebestandteil einer unsicheren Investition von Interesse den der Anleger
im Vergleich zur risikolosen Anlage zusätzlich erhält - die sogenannte Risikoprämie. Die
Ergebnisse dieser Arbeit zeigen dass man in dieser Kenngröße tatsächlich einen adäquaten
Maßstab zur Beurteilung der Attraktivität eines Investments und damit gleichzeitig den
richtigen Ausgangspunkt für die Entwicklung von risikobewussten Anlagestrategien findet. Anhand
eines umfassenden Datensatzes des deutschen Aktienmarktes wird der Anlageerfolg der auf diesen
zukunftsorientierten Bewertungsmodellen basierenden Asset-Allokationsstrategien empirisch
überprüft. Konkret werden Handlungsschemata abgeleitet die eine Benchmark -bestehend aus einer
Investition von jeweils 50 % in die Asset-Klassen Renten und Aktien- in dem mehr als
16-jährigen Betrachtungszeitraum deutlich übertreffen konnten. Das vorgestellte gedankliche
Grundgerüst ist jedoch über die reine strategische Asset-Allokation hinaus auch auf die
taktische Asset-Allokation bis hin zur Titelselektion anwendbar. In der Tat wertet diese Arbeit
nur die Risikoprämien für die Asset-Klasse Aktien explizit aus wobei auf der Hand liegt dass
entsprechende Analysen für den Rentenbereich aber auch für weitere bislang gar nicht erwähnte
Anlageklassen den Anlageerfolg überproportional erhöhen können und werden.