Die Moderne Gesellschaft in Europa tanzte sofern sie der Anziehungskraft des Tangos erlegen
war einen melancholischen Tango. Diese Ausgangsthese fasst den in Europa getanzten Tango als
Ausdruck eines melancholischen Gestimmtseins in Europa auf. Der Tango besaß in Europa in den
10er und 20er Jahren sowie in den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts eine besonders hohe
Beliebtheit. Für diese Jahre sind gesellschaftliche Stimmungen zu beobachten die sich mit der
Rezeption des Tangos in Verbindung bringen lassen. Melancholie stellte so die Annahme der
Autorin das Bindeglied zwischen europäischer Moderner Gesellschaft und dem Tango dar. In den
Beschreibungen der Melancholie des Tangos und der europäischen Modernen Gesellschaft werden
sich Ähnlichkeiten zeigen. Es handelt sich um jene Parallelen die in ihrer Analyse zu
Erkenntnissen über die Gesellschaft und deren Gestimmtsein führen. Die vorliegende Arbeit ist
der Versuch diese Parallelen des Tangos und der Modernen Gesellschaft zweier zeitlich
begrenzter Epochen der europäischen Tangorezeption zu erfassen und zu beschreiben. Die
Melancholie als ein körperlicher geistiger und seelischer Zustand sei Leitfaden der Arbeit
Auswahlkriterium für behandelte Themenkomplexe Kritik der Moderne und zugleich Teil einer
Antwort für die Suche nach einem möglichen Umgang mit ihr. Die Melancholie in ihrer
Eigenschaft des Wahrnehmens der Welt in einer anderen Weise als die alltägliche wird den Blick
auf das Gestimmtsein der beiden Lebenswelten Tango und Moderne Gesellschaft öffnen. Es werden
die melancholischen Elemente beider Lebenswelten dargestellt und in ihnen jene Momente gesucht
in denen sich Elemente beider Lebenswelten kreuzten. Die Kreuzungspunkte werden Aspekten des
Melancholischen zugeordnet werden können. Sie werden zu einem Teil faktisch belegt zum anderen
Teil auf metaphorischer Ebene veranschaulicht.