Die Beschaffungsabteilung der Firma MEF eines mittelständischen Anlagenbauers wird täglich
mit einem sehr umfangreichen Materialstamm konfrontiert. Das Anlegen und Pflegen der Daten
verursachen einen sehr großen Zeitaufwand. Oft überschreiten die Beschaffungskosten von
C-Teilen den Materialwert. Die Informationsversorgung der Mitarbeiter und die einzelnen
Geschäftsfälle erzeugen eine erhebliche Menge an bedrucktem Papier (Bestellungen Angebote
Auftragsbestätigungen Rechnungen). Andererseits nehmen elektronische Informations- und
Kommunikationstechnologien zunehmend Einfluss auf die Beschaffungsstrategien von Unternehmen.
Sogenannte EDI-Lösungen (Electonic Data Interchange) automatisieren schon heute
Schnittstellenprozesse in großen Unternehmen. Die vorliegende Arbeit prüft inwieweit EDI die
Beschaffungsprozesse der Firma MEF optimieren kann und welche Waren und Lieferanten dafür in
Frage kommen. Dabei bezieht sie sowohl technische Gesichtspunkte als auch
betriebswirtschaftliche Nutzenpotentiale mit ein. Der erste Teil vermittelt ein
Grundverständnis über Technologien und Basisfunktionen bei der elektronischen
Geschäftsabwicklung Sicherheitsaspekte Standards zum Datenaustausch und bereits
vorherrschende Lösungen zur Unternehmensintegration. Der zweite Teil befasst sich mit der
Rationalisierung der Beschaffungsprozesse in der Firma MEF. Eigens entwickelte Methoden zur
Katalogmaterial-Identifikation zur Lieferantenkonsolidierung und zur Aufwandschätzung im
operativen Einkauf analysieren die Situation im Beispielunternehmen. Ein
Synthese-Analyse-Verfahren führt dann zu einem Sollkonzept. Unter Berücksichtigung der
Investitionskosten und des Implementierungsaufwands entwickelt sich daraus schließlich eine
konkrete Integrationslösung zum Abbau von manuellen Datenerfassungsvorgängen. Anhand
prognostizierter Einsparungen und konkreter Systemangebote zeigt die Kosten-Nutzen-Analyse
dass die Anzahl abgewickelter Transaktionen über den Erfolg eines Integrationssystems
entscheidet. Organisatorische Faktoren wie Standards oder das Lieferantenumfeld üben demnach
einen größeren Einfluss auf die elektronische Beschaffung aus als die technische Umsetzung.