Das Leben der Menschen wird durch den Tod begrenzt. Es wird oft darüber gesprochen und
geschrieben welche Konsequenzen dies für das Handeln des Einzelnen hat oder haben sollte.
Dieses Wissen um den Tod bleibt für die Menschen meist abstrakt. Wie steht es jedoch um die
Konfrontation mit dem konkreten Toten? Auf der Leinwand fließt häufig Blut das explizit
gezeigt wird und nicht selten sterben Protagonisten. In dieser Richtung kann den geübten
Zuschauer nur noch wenig schockieren. Doch wie sieht es mit den Bildern von realen Toten aus
von toten Menschen die dem Betrachter im Leben nahe standen? Viele Menschen finden den
Gedanken eine Fotografie von ihren toten Angehörigen zu machen befremdlich wenn nicht sogar
schockierend. Konfrontiert mit der Tatsache dass es im 19. und frühen 20. Jahrhundert gängige
Praxis war eine letzte Fotografie von einem Toten zu machen und diese zum Beispiel an
prominenter Stelle im Haus aufzustellen lässt viele zuerst danach fragen wann dieser Brauch
ein Ende gefunden habe. Doch das Fotografieren der Toten dauert an. Es ist jedoch von einem
sozial akzeptierten offen praktizierten Brauch der Vielen zu einem persönlichen fast schon
geheim gehaltenen Ritual der Wenigen geworden. Warum ist das so? Die Arbeit Die 'objektiven'
Toten beleuchtet Vergangenheit und Vorgeschichte der Leichenfotografie und geht im zweiten Teil
näher auf die Umstände ein die zu einem veränderten Umgang mit dem Tod und den Toten - und
damit auch mit der Totenfotografie - geführt haben. Zuletzt wird jedoch ein neues Interesse am
Thema Tod in den Medien konstatiert. In diesem Rahmen fallen auch Bilder bekannter Fotografen
auf die von Perspektive und Machart her an die Bilder aus dem 19. Jahrhundert erinnern.
Schließt sich hier ein Kreis? Taucht ein lange in den Untergrund verdrängtes Genre wieder an
die Oberfläche der Gesellschaft? Die Arbeit versucht im letzten Teil eine Antwort auf diese
Frage zu geben. Die 'objektiven' Toten zeichnet sich durch die Beschäftigung mit einem Thema
aus welches so detailliert von noch keinem anderen europäischen Forscher aufgegriffen wurde.
Die wenigen Informationen die es hin und wieder zu dem Thema gibt wurden von der Autorin
gesammelt und zu einem neuen Panorama mit neuen Einblicken in Vergangenheit und Gegenwart der
Menschen zusammengestellt.