Die Bereiche Zeit und Ernährung werden durch Änderungen im Umfeld des Menschen geformt. Der
technische und zivilisatorische Fortschritt des letzten Jahrhunderts beeinflusste die
Lebensgewohnheiten der Menschen und mit ihnen deren Ernährung stärker als dies je zuvor der
Fall war. Obwohl die Menschen als Folge des Fortschritts noch nie soviel Zeit zur freien
Verfügung hatten wie heute klagen viele über Zeitarmut. Die Umwelt stellt etliche
Anforderungen an den Menschen. Daneben führt ein Überangebot an Verwendungsmöglichkeiten der
freien Zeit dazu dass bei der Zeiteinteilung Prioritäten gesetzt werden müssen. Dabei entsteht
bei vielen Menschen ein Gefühl von Zeitnot das sich auf verschiedene Lebensbereiche auswirkt.
Das Sparen von Zeit ist zum Bedürfnis der modernen Lebensführung geworden. Dieser Trend ist
auch im Ernährungsbereich durch die steigende Bedeutung von Fast Food erkennbar welches Zeit
und Arbeitskraft bei der Ernährung einzusparen verspricht. Durch den zunehmenden
Außer-Haus-Verzehr und die Verwendung von Convenience Food wird längeres Kochen zur Ausnahme
und dem Wochenende vorbehalten. Das Essen selbst wird oft nur noch als Nebentätigkeit
abgehandelt. Kritiker führen an dass gemeinsame Mahlzeiten immer seltener werden. Dennoch sind
auch gegenläufige Entwicklungen zu beobachten welche sich in Ernährungstrends wie dem
Genießer-Trend dem Gesundheitstrend oder der Slow Food -Bewegung ausdrücken in denen sich die
Anhänger bewusst ernähren wollen und sich dafür mehr Zeit nehmen. Aus diesem Zusammenhang
ergibt sich das Forschungsinteresse der vorliegenden Studie. Im Zentrum der Fragestellung steht
welchen Stellenwert das Essen in der heutigen Gesellschaft hat. Weiterhin soll hinterfragt
werden welchen Einfluss Zeit auf das Ernährungsverhalten ausübt. Der Interessenschwerpunkt für
die empirische Untersuchung liegt darin herauszufinden wie diese Zusammenhänge speziell von
der Gruppe Studentinnen erfahren und gelebt werden. Dabei ist die Gruppe von Studentinnen für
eine Untersuchung vor allem deswegen geeignet da sich deren Alltag durch unterschiedliche
Phasen der Zeitverwendung und -empfindung kennzeichnet.