Wie beeinflussen die Bilder der Massenmedien unsere Wahrnehmung? Helfen Sie uns unserer Welt
einen Sinn abzuringen oder stehen sie uns dabei eher im Wege? Machen sie uns glücklich oder
verführen sie zur Jagd nach falschem Glück? Auch wenn der amerikanische Autor F. Scott
Fitzgerald (1896 - 1940) seine Romane und Kurzgeschichten schon lange vor dem Siegeszug von
Fernsehen und Internet verfasst hat spielen diese Fragen in seinen Werken eine zentrale Rolle.
Seine Figuren sind fasziniert von der schönen neuen Welt der Bilder zu Beginn des 20.
Jahrhunderts: Sie verlieben sich in Filmstars spielen mit dem Gedanken Schauspieler zu werden
oder sind selber Filmproduzenten wie die Hauptfigur seines letzten unvollendeten Romans The
Love of the Last Tycoon. Das Gelingen ihres Lebens ist daher nicht zuletzt eine Frage der
Ästhetik: Wenn der Titelheld in The Great Gatsby alles daran setzt seine Jugendliebe Daisy aus
den Armen ihres reichen Ehemannes zurückzuerobern dann versucht er ein Bild Wirklichkeit
werden zu lassen das er vor vielen Jahren als junger Mann erträumt hat. Nicht minder vermessen
und ebenso tragisch ist der Versuch des Psychiaters Dick Diver in Tender is the Night für
seine Frau eine ehemalige Patientin eine schöne Welt zu inszenieren in der materieller
Überfluss und emotionaler Reichtum einander ergänzen. Fitzgeralds Helden scheitern. Aber er
beobachtet ihr Versagen nicht aus der Perspektive des Puristen dem Ruhm und Reichtum wenig
bedeuten. Im Gegenteil: Er leugnet den Reiz der schönen Oberflächen zu keinem Zeitpunkt. Selbst
die Skeptiker in seinen Werken wie der Erzähler Nick Carraway in The Great Gatsby sind
angezogen und abgestoßen zugleich. Dies ist insofern wenig überraschend als Fitzgerald selbst
den Versuchungen des neuen Zeitalters nicht widerstehen konnte. Er war einer der ersten
Celebrities des 20. Jahrhunderts hat für Skandale gesorgt sein Geld für schöne Dinge
vergeudet und nicht zuletzt viele Jahre als Drehbuchautor in Hollywood gearbeitet. Dieses Buch
versucht die verschiedenen Aspekte der Beziehung Fitzgeralds zum Medienzeitalter zu beleuchten
- seine Auseinandersetzung mit der Moderne in seinen Romanen seine Arbeit in Hollywood und
schließlich die Verfilmung seiner Werke durch die großen Filmstudios. Dabei liegt das Augenmerk
nicht allein darauf einen neuen Zugang zu Fitzgeralds Arbeiten zu erschließen sondern auch zu
ergründen inwieweit uns seine Romane helfen unsere eigene Welt besser zu verstehen:
Fitzgerald hat die Allgegenwart von Bildern im Fernsehen und im Internet nicht vorhergesehen.
Und doch erahnt man bei der Lektüre seiner Werke warum wir lieber in Bildern als in der
Wirklichkeit leben.