In der Geschichte der amerikanischen Kulturanthropologie stellt der Kulturrelativismus einen
Meilenstein dar. Dementsprechend gefeiert wird Franz Boas dessen Werk The Mind of Primitive
Man (1911) vielen noch heute als kulturrelativistisches Manifest gilt. Doch er wird zunehmend
kritisch betrachtet und vor allem indigene Stimmen relativieren seine Bedeutung für die
Entstehung einer antirassistischen Kulturanthropologie.Um die Rolle Boas' besser bewerten zu
können zeichnet Magdalena Kopp die Genese des Kulturrelativismus ausgehend von Johann
Gottfried Herder über Boas selbst bis hin zu Melville J. Herskovits nach. Das Ergebnis: Eine
einheitliche Traditionslinie gibt es nicht.