»Das Reich der Freiheit beginnt in der That erst da wo das Arbeiten das durch Noth und äußere
Zweckmäßigkeit bestimmt ist aufhört« - so einst Karl Marx.Und heute? Trotz weitgehender
Automatisierung bleibt die Norm der Vollzeitarbeit bestehen. Das Motto »Sozial ist was Arbeit
schafft« wird von fast allen politischen Akteuren getragen. Zugleich wird die bisherige Form
der Vollzeitarbeitsgesellschaft in vielen Momenten brüchiger und ungleicher: Pflegekrise
Gender-Pay-Gap prekäre Jobs oder unregulierte Crowdwork auf digitalen Plattformen offenbaren
nur einige der vielfältigen Bruchlinien.Mit Blick auf die politische Ideengeschichte der freien
Zeit und die aktuellen Debatten um Automatisierung und Digitalisierung entwirft Gregor Ritschel
ein Plädoyer für den schrittweisen Ausgang aus der bisherigen Arbeits- in eine
»Multiaktivitätsgesellschaft« (André Gorz). Er zeigt: Eine Verkürzung der Arbeitszeit kann uns
eine sozialere kreativere und auch umweltschonendere Welt ermöglichen.