Antidemokratische Machtdurchsetzung und Beschwörungen einer »Vollständigkeit« kennzeichnen den
Faschismus von seinen historischen Erscheinungsformen bis zu seinen heutigen Ausprägungen.
Rechte Mobilisierungen und Regimes dieser Art werden primär als autoritär angesehen. Drehli
Robnik schlägt im Gegensatz dazu vor sie als nihilistische Machtentfesselung in Dauerbewegung
zu beschreiben. Diese Kennzeichnung des Faschismus besonders des Nationalsozialismus legen
Siegfried Kracauers Schriften aus den 1930er und 1940er Jahren nahe. Dessen Analysen einer
disruptiven und flexiblen Politik die nicht zuletzt der Abschaffung von orientierenden Ideen
und geteilter Wirklichkeit gilt geben Aufschluss über die Gegenwart - und zeigen Kracauer im
Kontext historischer wie aktueller Begriffsbildung als einen zutiefst politischen Denker.