Das Konzept der Abwehr bezeichnet automatisierte psychologische Prozesse die Menschen
einsetzen um unangenehme Gefühle oder innere und äußere Konflikte aus dem Bewusstsein
auszuklammern. Diese Prozesse können eine Schutzfunktion haben und adaptiv sein. Wenn sie
maladaptiv rigide oder interpersonell gestaltet sind bedingen sie aber auch die Entstehung
und den Verlauf psychischer Störungen. Das Phänomen der Abwehr ist daher zentral für das
klinische Verständnis von psychischen Erkrankungen sowie für den psychotherapeutischen Prozess.
Leonie Kampe untersucht den psychodynamischen Begriff der Abwehr indem sie zunächst
unterschiedliche Definitionen des Konzepts aus historischer und entwicklungstheoretischer
Perspektive aufarbeitet und schließlich die unterschiedlichen Adaptionsniveaus von Abwehr
beschreibt. Anschließend stellt sie die klinisch-praktische Bedeutung des Abwehrbegriffs heraus
indem sie anhand anschaulicher Fallbeispiele einzelne störungsspezifische Abwehrprozesse
identifiziert unterschiedliche Funktionsniveaus der Abwehr präsentiert sowie diagnostische
Herausforderungen und Methoden aufzeigt. Durch die ausführliche Darstellung schwieriger
Therapiesituationen im Zusammenhang mit Abwehr wird der Umgang damit erleichtert.