Wilhelm von Kaulbach einer der angesehensten deutschen Historienmaler seiner Zeit führt in
den Jahren 1847 bis 1865 die Wandbilder im Treppenhaus des Berliner Neuen Museums aus.
Unterstützt wird er von seinen beiden Schülern Michael Echter und Julius Muhr. Eine Anekdote
berichtet dass in dieser Zeit während die Künstler so heißt es fast täglich gesellig beim
Kaffee sitzen eigenwillige Zeichnungen entstehen: Kaffeekleckse auf Papier getropft und
gespritzt geben die Grundform für humorvolle skurrile und experimentelle Klecksbilder die
die drei Künstler zu fantasievollen Szenen und Figuren weiterführen. 72 dieser Blätter befinden
sich heute mit anderen Zeichnungen Kaulbachs Echters und Muhrs in einem Album im
Kupferstichkabinett Berlin. Dieses Berliner Kaffeeklecksalbum findet mit dem vorliegenden Buch
erstmals umfassend wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Neben einer vollständigen Katalogisierung
aller Blätter des Albums untersucht Susanne Niedernolte deren Entstehungsumstände die
verwendeten Materialien die Klecks- und Zeichnungsweise und die Bildthemen ordnet sie in das
Oeuvre der drei damals hoch geschätzten Künstler ein und in ihre Zeit. Sie zeigt dabei auf: Das
Kaffeeklecksalbum gibt einen ungewöhnlichen Einblick in das ganz private Schaffen dreier
angesehener Künstler jenseits von offiziellen Aufträgen. Gleichzeitig ist es Zeugnis einer Zeit
in der sich Kunst und Gesellschaft vom Spiel mit dem Zufall zunehmend fasziniert zeigen.