Trotz beunruhigender Wahlerfolge rechtspopulistischer Parteien gibt es bisher kaum empirische
Studien zur extremen Rechten in Mittelosteuropa. Als eine der ersten umfassenden Untersuchungen
stellt dieses Buch die jüngere Entwicklung rechter Bewegungen und Semantiken in der
Tschechischen Republik dar. Florian Ferger zeigt wie sich das durch die Grenzziehungen
zwischen West- und Osteuropa beeinflusste tschechische Nationenverständnis in faschistischer
Ideologie widerspiegelt und welche Rolle dabei das Verhältnis zum deutschen Nachbarn spielt.
Darüber hinaus wird das mobilisierungsrelevante Thema der tschechischen Rechten untersucht: der
Antiziganismus. Die Analyse bleibt jedoch nicht bei einer Beschreibung der Situation stehen.
Mit Hilfe umfangreicher Einstellungsuntersuchungen geht Ferger den Ursachen zunehmender rechter
Einstellungen nach und stellt die Frage nach dem Einfluss des sich nach 1989 intensivierenden
Modernisierungsprozesses. Er gelangt unter anderem zu dem Ergebnis dass rechte Einstellungen
in allen Bevölkerungsschichten und nicht allein bei den 'Verlierern' der schnellen
Modernisierung zu suchen sind. Fergers Studie richtet sich nicht allein an Fachwissenschaftler
sondern auch an politisch und gesellschaftlich Interessierte die sich mit den Ursachen für das
Zunehmen politisch rechter Haltungen auseinandersetzen möchten.