Mit den Verstehensmodellen zwischen Geschichtsphilosophie und Ästhetik zeigt Lars Christian
Grabbe den evidenten Beitrag auf den Georg Simmel für eine philosophische Erkenntnistheorie im
Kontext einer Philosophie der Gesellschaft leistet. In dieser Perspektive ist er früher
Wegbereiter einer kulturalistischen Analyse der Verflechtung von Ich und (Objekt-)Welt. Die
Verwebung von Ich und Welt Leben und Form wird von Simmel in einer explizit symboltheoretischen
Dimension erarbeitet welche die Aspekte Sinnlichkeit und Imagination Seins-Begrenzung und
Seins-Erweiterung und Virtualität und Realität integriert. Das von Simmel zu Grunde gelegte
Prinzip des Verstehens welches Grabbe in seiner Studie differenziert analysiert ist die
gleichsam apriorische Voraussetzung der symbolischen Erkenntnisfähigkeit des Menschen: die
Phantasie ein an der Schnittstelle von Sinnlichkeit und Verstand verankerter Erkenntnisstamm.
Hier präsentiert Grabbe die große Leistung Simmels der die sinnlich-impressionale Erkenntnis
und phantasmatisch-imaginäre Erkenntnis in ein spezifisch ästhetisches Wahrnehmungs- und
Verstehensmodell integriert. Das Verstehen im Modus der Phantasie nimmt in Simmels
erkenntnistheoretischen Analysen eine zentrale Schlüsselposition ein: Durch die Prozesselemente
der Phantasie lassen sich das historische Bewusstsein die Erfahrung sozialer Wirklichkeit die
ästhetische Rationalität als aisthetische Gewahrwerdung das Verstehen des sozialen Nicht-Ichs
die sachliche und symbolische Objektwelt die Konstrukte Wert Tausch Geld und Besitz und das
sublimierte Machtgefühl des Geld-Besitzes adäquat klassifizieren. Die Prozesselemente
phantasmatisch-imaginärer Erkenntnis konstituieren damit einen evidenten
Verweisungszusammenhang von Transzendentalphilosophie Hermeneutik Kognitionspsychologie
Ästhetik und Aisthetik Soziologie Phänomenologie und Semiotik und liefern die Grundlage für
eine postmoderne Reaktualisierung der Simmelschen Erkenntnistheorie.