Die Überwindung der europäischen Spaltung ruft bis heute Staunen hervor. Damit ist vor allem
das Szenario gemeint nach dem die Rückkehr nach Europa der vergessenen östlichen Hälfte des
alten Kontinents 1989 1991 erfolgte. Seit der bolschewistischen Machtergreifung im Oktober 1917
betrachteten die Kommunisten jede Infragestellung ihres Machtmonopols als eine
gegenrevolutionäre Verschwörung die sie mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Machtmitteln
zu ersticken suchten. Warum ließen sie sich dann in vielen Ländern des Ostblocks in den Jahren
1989-91 beinahe widerstandslos entmachten? Mit dieser Frage befassen sich mehrere Aufsätze der
vorliegenden Sammlung und zwar am Beispiel der Sowjetunion (der Metropole des Ostblocks) und
Polens der unruhigsten Provinz an der westlichen Peripherie des äußeren Sowjetimperiums .
Andere Beiträge des Bandes sind dem dornigen Weg des postsowjetischen Russland zur offenen
Gesellschaft und der autoritären Wende im Lande nach dem Machtantritt Vladimir Putins im Jahre
2000 gewidmet wobei auch manche Parallelen zwischen der ungefestigten zweiten russischen
Demokratie und den früheren demokratischen Experimenten in Russland (Februar-Oktober 1917) und
in Deutschland (Weimarer Republik) erörtert werden.