Die Darstellung von Genie und Gedankenarbeit im Film wurde bislang noch kaum untersucht: Wie
lässt sich etwas so Unbeobachtbares wie Geistesblitze oder Genialität visuell erfahrbar machen?
Welche Strategien werden angewandt um begriffliches Denken filmisch darzustellen? Und was sagt
das über die Medien und Technologien aus die dabei zum Einsatz kommen? Diesen Fragen geht
Karoline Stiefel in ihrer detaillierten Untersuchung der Fernsehserien House M.D. und Sherlock
nach. In beiden Serien werden regelmäßig die eigentlich unsichtbaren Gedankenwelten des Helden
für den Zuschauer sichtbar gemacht wobei es einen immer verbleibenden undarstellbaren Rest zu
geben scheint mit dem man schließlich bei zentralen medienphilosophischen Fragen und der
Selbstreflexivität des Films ankommt. Karoline Stiefels Buch dient dabei nicht nur als eine
verständliche Einführung in filmphilosophische Gefilde sondern bietet durch die innovative
Verknüpfung der Ansätze von Gilles Deleuze und Jaques Rancière auch Kennern der Filmtheorie
eine unkonventionelle Sicht auf die französische Filmphilosophie und erklärt inwiefern man
Deleuze auch als Ranciéres Moriarty bezeichnen kann. Fans der Serien erwartet neben einem
umfassenden Einblick in die Gedankenwelt von Gregory House und Sherlock Holmes auch ein
tieferes Verständnis dafür was die filmische Darstellung der Gedankenarbeit eines
Universalgenies für eine Gesellschaft bedeutet in der Mensch und Technik aufeinanderprallen.