Sie haben die Schule geschwänzt sind ohne Führerschein gefahren haben geklaut sich geprügelt
oder etwas kaputt gemacht. Dafür sitzen sie nun für ein bis vier Wochen hinter Gittern. Die
Zeit im Jugendarrest soll kurz und hart sein. Und sie soll abschrecken einen Schock auslösen -
und so verhindern dass die Jugendlichen wieder straffällig werden. Wieso sind ausgerechnet
diese Jugendlichen im Gefängnis gelandet? Wie geht es ihnen dort? Wie wirkt sich der
Arrestaufenthalt auf ihre Psyche aus? Und was bedeutet das für ihr zukünftiges Legalverhalten?
Diese Fragen stellt Christoph Müller in den Mittelpunkt seiner Studie und beantwortet sie im
empirischen Teil mithilfe narrativ-verstehender Interviews mit Jugendarrestanten die
tiefenhermeneutisch ausgewertet wurden. Diese zeigen eindrücklich wie sehr die Betroffenen
unter dem Jugendarrestaufenthalt leiden. Ihre Zeit in der Haft wird durch die Kriterien der
totalen Institution geprägt der sie sich versuchen anzupassen damit der Aufenthalt aushaltbar
bleibt. Auch wenn sie sich aufgrund der leidvollen Erfahrung durchaus vornehmen nicht mehr
straffällig zu werden spüren sie ihre Perspektivlosigkeit. Die beschämende Erfahrung in den
Jugendarrestanstalten lässt sie potentiell depressiv und aggressiv werden. Dabei verstärkt sich
unter dem Druck der entwicklungspsychologischen Phase der Adoleszenz ein Selbstbild als
Gescheiterter und Verlierer oder als 'harter' Verbrecher. Obwohl am Jugendarrest seit Jahren
wissenschaftlich fundierte Kritik geäußert wird wurde dieser im September 2012 mit der
Einführung des sogenannten Warnschussarrests weiter aufgewertet und ausgeweitet. Mit diesem
Buch liegt nun erstmals eine fundierte Studie über die Folgewirkungen dieses kurzzeitigen
Einsperrens von Jugendlichen und Heranwachsenden vor.