Ihr steht alle auf Eins jeder der mir auf die Eier geht bekommt 'ne Note Abzug. Habt ihr das
kapiert? Mit seinem Wortwitz und unkonventionellen Methoden wird die Figur Zeki Müller aus dem
Film Fack Ju Göhte nicht nur für die anvertraute Klasse 9B im Film sondern auch für die
Kinozuschauer der drei Filme zum gleichsam umstrittensten und beliebtesten Lehrer Deutschlands.
Gerade seine Differenz zur herkömmlichen korrekten Lehrerrolle macht ihn scheinbar so
erfolgreich. Die Aussage: Schule muss neu gedacht werden um wieder zu gesellschaftlicher
Achtung zu finden. Genau diese öffentliche Wahrnehmung der Lehrerrolle wird in dem vorliegenden
Buch hinterfragt. Ausgehend von der Erörterung der gesellschaftlichen Funktion von Lehrkräften
in der modernen Gesellschaft auf Grundlage strukturtheoretischer Ansätze im Theorieteil der
Arbeit werden Lehrerinnen und Lehrer als Figuren populärer Medien betrachtet. In einer
literaturwissenschaftlichen Analyse untersucht Alessa Reuter die Protagonisten des Films Fack
Ju Göhte und des Romans Der Hals der Giraffe von Judith Schalansky. Welche Ideal- und
Schreckensbilder von Lehrkräften sind in der medialen Auseinandersetzung mit dem Lehrerberuf zu
erkennen? Inwiefern sind die hier erkennbaren Erwartungen an Lehrkräfte überhaupt mit ihrer
gesellschaftlichen Funktion vereinbar? Letztendlich nähert sich die Autorin so der Frage nach
Konsequenzen der öffentlichen Diskussion über Art und Inhalt schulischer Bildung: Was bedeutet
die mediale Auseinandersetzung mit dem Lehrerberuf für die Institution Schule und ihre Akteure?
Alessa Reuter bietet einen umfassenden Einblick in die Grundlagen strukturtheoretischer
Betrachtungen der Lehrerrolle und verknüpft diese mit der Analyse fiktionaler Lehrerhandlungen
der Figuren der untersuchten Werke. Mit ihrem Buch legt sie eine verständliche Einführung vor
in die theoretische Verortung der Institution Schule im gesellschaftlichen Kontext und legt ihr
Konfliktpotential im Schulalltag dar.