Mit Einführung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) hat eine konzeptionelle
Neuausrichtung in der Methodik der Steuerabgrenzung Einzug in das deutsche Bilanzrecht
erhalten. Latente Steuern werden nunmehr auf Wertdifferenzen gebildet die zwischen den
handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Wertansätzen bestehen. Im Zuge der
Modernisierungsmaßnahmen wurde auch das Prinzip der Maßgeblichkeit neu interpretiert. Die
Abschaffung der umgekehrten Maßgeblichkeit führt zu einer verstärkten Disparität zwischen
Handels- und Steuerbilanz die im Zuge der Betrachtung von Steuerlatenzen besonders zu würdigen
sind. Bei der Steuerabgrenzung ergeben sich vor allem für die Personengesellschaften besondere
Herausforderungen. Kernproblem ist der Zusammenstoß einer Bilanzierungskonzeption die
vorrangig auf Kapitalgesellschaften zugeschnitten ist und einer Besteuerungspraxis die durch
den charakteristischen Auseinanderfall der Steuersubjekt- und Steuerobjekteigenschaft der
Personengesellschaften gekennzeichnet ist.Ziel des Buches ist daher die Thematik der latenten
Steuern nach den Vorschriften des BilMoG mit Hilfe der zur Verfügung stehenden Literatur und
unter Beachtung der für diese Thematik weiterhin wesentlichen Vorschriften und Gesetzestexte
insbesondere zur steuerlichen Behandlung von Personengesellschaften zu analysieren und eine
auf diesen Erkenntnissen beruhende Abbildungskonzeption zu deren Behandlung bei der
Rechnungslegung von Personengesellschaften zu schaffen.Hierzu wird zuerst die Methodik der
handelsrechtlichen Steuerabgrenzung untersucht. Im weiteren Verlauf wird die
personengesellschaftsspezifische Besteuerungssystematik dargestellt. Dabei ist zunächst die
Steuersubjekteigenschaft zu durchleuchten. Anhand dieser ist festzuhalten für welchen Bereich
Personengesellschaften latente Steuern abzugrenzen haben. Dementsprechend wird nachfolgend
betrachtet ab wann Personengesellschaften als gewerblich gelten und in diesem Zusammenhang
gewerbliche Einkünfte erzielen. Im Kontext der Zielstellung wird anschließend analysiert unter
welchen Voraussetzungen Personengesellschaften die Vorschriften zur handelsrechtlichen
Steuerabgrenzung anzuwenden haben und welche Teilbilanzen bei der Ermittlung des Steuerwertes
zu berücksichtigen sind. Abschließend wird diskutiert inwieweit Personengesellschaften die
nicht unter die Anwendungsvoraussetzungen der Steuerabgrenzung fallen für den Bereich der
passiven latenten Steuern eine Rückstellung zu bilden haben.