Die Aufsätze C. G. Jungs zur Psychogenese der Geisteskrankheiten erscheinen als erster
Höhepunkt in seinem noch vorwiegend psychiatrischen Schaffen. Mit Ausnahme der beiden
ursprünglich englisch verfaßten Beiträge »Über die Psychogenese der Schizophrenie« und »Neuere
Betrachtungen zur Schizophrenie« so wie des Kongreßvortrages »Die Schizophrenie« entstammen die
Abhandlungen dieses Bandes der fruchtbaren Zeit von Jungs Wirken an der Kantonalen Heilanstalt
und Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli in Zürich.Die Publikationen erwachsen aus
der Begegnung und Zusammenarbeit mit August Forel und Eugen Bleuler sicherten ihm ein für
allemal seinen Rang in der psychiatrischen Forschung. Auch Sigmund Freud wurde durch diese
Schriften vor allem durch die Arbeit »Über die Psychologie der Dementia praecox« auf Jung
aufmerksam was zum Treffen und regen Gedankenaustausch der beiden Pioniere auf dem Gebiet der
Tiefenpsychologie führte. Jung hat als einer der ersten individuelle Psychotherapie mit
schizophrenen Patienten durchgeführt. Schon zu Beginn dieses Jahrhunderts untersuchte er zudem
die psychologischen Beziehungen zwischen Anstaltspersonal und -Verwaltung einerseits und dem
Verlauf des Krankheitsprozesses seiner Patienten andererseits und zog daraus entsprechende
Schlüsse für die Behandlung. Im Aufsatz »Neuere Betrachtungen zur Schizophrenie« (1959) stellt
Jung bedauernd fest daß seit seinen eigenen frühen Publikationen die Erkenntnisse über das
Wesen dieser Geisteskrankheit fragmentarisch geblieben sind und somit immer noch höchstens
skizzenhaft in Beziehung zu einzelnen Fallstudien dargestellt werden können.Der Band ist für
jeden in der Psychiatrie und Psychotherapie tätigen Wissenschaftler aber auch für jeden
Menschen der sich mit diesen interessanten und vielschichtigen Gebieten befaßt und tiefer in
sie eindringen möchte von hohem Interesse.