Raimund Fastenbauer präsentiert in zwei Teilen nicht nur die internen Entwicklungen der
jüdischen Gemeinde Wien und der IKG als ihrer Vertretungsbehörde sondern auch ihre Beziehungen
und Konflikte zur politischen Umwelt. Dazu zählen sowohl politische Parteien als auch
Persönlichkeiten wie etwa Bruno Kreisky mit seinem ambivalenten Verhalten gegenüber Judentum
und Israel oder Kurt Waldheim. Das in den späteren Jahren wiedergewonnene Selbstbewusstsein der
Wiener Jüdinnen und Juden sowie das langsam entstandene Vertrauen in eine lebenswerte Zukunft
in Österreich - trotz des immer wieder aufkommenden Antisemitismus - stellen einen starken
Gegensatz zur deprimierenden Situation in den Jahrzehnten nach der Shoah dar. Mit der
entstandenen jüdischen Infrastruktur (jüdische Schulen psychosozialer Dienst koschere
Geschäfte und Restaurants religiöse Einrichtungen) übertraf Wien in der Folge an Zahlen weit
stärkere jüdische Gemeinden in Europa.