Julia vor über hundert Jahren hineingeboren in die Welt von Bauernhöfen und Scheunen
Schweinen und Kühen Küchen und Kirchen im Herzogtum Sachsen-Meiningen gehalten in der
Tradition ihrer Familie und Religion. Abstecher in die Welt draußen öffnen ihr die Augen für
das Leben der großen Welt von Politik Kirche und Kultur. Markante Begegnungen in fränkischen
Landen bis hin nach Würzburg lassen sie zweifeln an den unumstößlichen Wahrheiten ihrer kleinen
Welt. Vertrautes stirbt so schnell wie ihre Geschwister Töchter und Söhne. Wie die Scherben
aus vorzeitlichen Gräbern ihrer Heimat bleiben ihre Hoffnungen und Beziehungen Frakturen
gebrochen von Krankheit und Krieg. Allein die Begegnung mit einem Großen ihrer Zeit gibt ihr
Trost - wenn auch erst in den Stunden ihres Sterbens. Nur Retrospektiven einer Neugierigen
bleiben zwischen Leben und Tod. Jenseits heutiger Kommunikation sind Küchentische und Gute
Stuben ihre Orte der Einsicht in die Wirklichkeiten ihrer Zeit. Hier werden Geschichten erzählt
hier wird Geschichte geschrieben. Im Zwiespalt traditioneller Frömmigkeit und theologischer
Turbolenz wachsen ihre Zweifel an den Narrativen kirchlicher Verkündigung und Praxis. Mutig
erschließt sie sich Zugänge zu anderen Welten in der Presse und Literatur ihrer Zeit. Dennoch
... Fraktur bleibt ihr Schreiben Fraktur ihr Leben.