Nach der Jahrtausendwende zielten neue Sozialreformen der (Mitte-)Linksregierungen in
Lateinamerika auf eine Minimierung sozialer Ungleichheit ab. In dieser Studie wird der
international gelobte Formalisierungsprozess bezahlter Haushaltsarbeit in Uruguay untersucht.
Anhand der Analyse unterschiedlicher Quellen wie Arbeitsgesetze Parlamentsdebatten
Programmschriften Interviews Werbespots oder Sozialstatistiken wird gezeigt: Die Einführung
des Mindestlohns von Tarifverhandlungen und neuen Sozialversicherungsansprüchen hatten eine
ambivalente Ungleichheitswirkung auf den Sektor. Diese Befunde stehen beispielhaft für andere
ambitionierte Sozialreformen jener Tage. Sie stellen zudem verbreitete Annahmen der
Lateinamerikaforschung in Frage. Die These dass bezahlte Haushaltsarbeit als Prototyp
informeller Arbeit politisch unreguliert oder unregulierbar sei wird herausgefordert.