Taner Aydin untersucht die Rechtsphilosophien der zwei bedeutendsten und wirkmächtigsten
deutschsprachigen Rechtsdenker des 20. Jahrhunderts Gustav Radbruch und Hans Kelsen in Bezug
auf ein zentrales lebensgeschichtliches Ereignis das auch ihre Rechtsphilosophien auf die
Probe zu stellen geeignet ist: die Erfahrung des Nationalsozialismus. Der Autor bringt dabei
die Prämissen der jeweiligen Rechtsphilosophie mit den Äußerungen zum NS-Recht in Bezug. Bei
Radbruch zeigt sich unter anderem dass die Erfahrung des Nationalsozialismus zu einer
Korrektur eines systemfremden Elementes seiner Rechtsphilosophie geführt hat. In Bezug auf
Kelsen arbeitet der Autor heraus dass dieser allzu leichtfertig allem NS-Recht umfassende
Rechtsqualität zugesprochen hat.