Die Denunziantin ist der erste und bislang unveröffentlichte Roman von Brigitte Reimann. Als
sie ihn im Herbst 1952 beginnt ist sie gerade neunzehn Jahre alt. Im Mittelpunkt des
Jugendromans steht eine kompromisslos ihren sozialistischen Überzeugungen folgende Abiturientin
die in vielerlei Hinsicht nach dem Bild der Autorin modelliert ist. Reimann geht es darum zu
zeigen wie bedroht die damals noch im Entstehen begriffene sozialistische DDRGesellschaft ist
und wie entschlossen darum allen destabilisierenden Kräften entgegengetreten werden muss. Die
Lektoren verschiedener DDRVerlage forderten von Brigitte Reimann immer neue Überarbeitungen
des Textes bis die Autorin nach sechs Jahren und vier Fassungen resignierte und von der
Veröffentlichung des Romans Abstand nahm. Als entschlossenes Plädoyer für die Verteidigung des
sozialistischen Aufbaus in der jungen DDR bildet Die Denunziantin den extremen Gegenpol zu
Reimanns letztem Buch Franziska Linkerhand in dem sie - 20 Jahre später - ihrem zunehmenden
Zweifel am Gelingen des sozialistischen Wegs der DDR überzeugend Ausdruck verleiht.